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Fortbildung zum Ökowirt, Bad Bergzabern, 1987/88 - Schriftliche Abschluss-Arbeit (Rechtschreibung und Fehler korrigiert)


Überlegungen zur Optimierung der Bodenfruchtbarkeit in nach biologisch - ökologischen Methoden arbeitenden Betrieben




V. Wirtschaftsdünger


Zufuhr von organischen Stoffen

Eine eigenständige Bodenfruchtbarkeit kann im intensiven Anbau nur durch Zufuhr von organischen Stoffen von Außen gewährleistet werden. Als Primärproduzenten kommen aber letztlich wieder nur geeignete Pflanzen zur Produktion von Dünger in Form von Mineralisationsprodukten und Humusstoffen in Frage, dem Grundsatz ökologischen Landbaus, die Pflanze nur über die biologische Aktivität eines lebendigen Bodens zu ernähren, vorausgesetzt. Deshalb muss eine Ackerwirtschaft nicht unbedingt mit Vieh gekoppelt werden, denn anstelle des Stallmistes vermögen Bodenlebewesen einen noch besseren und vor allem billigeren Humus zu erzeugen.



Nährstoff-Verluste

Durch die aufwändige Stallmistrotte wird Nährhumus verschwendet. Eingearbeiteter Stallmist wird von importierten Mikrolebewesen aufgebraucht, ohne dass das Bodenleben davon zehrt, deshalb findet auch sein Einbau in das Bodengefüge trotz Lehm- oder Bentonit-Zugaben nicht vollständig statt. Allerdings erleichtert die Anwendung von Rottemist die Umstellungszeit bis zur Gesundung des Bodenlebens.

Liegt der Wert von Stallmist hauptsächlich in seinem bodenverbessernden Humusgehalt, so ist die Jauche als schnellwirkender NK-Dünger anzusprechen. Angewendete Mengen liegen zwischen 20 - 50 cbm/ha bei einem Nährstoffgehalt von durchschnittlich 0,2 % N und 0,5 % K. Ammoniakverluste an die Luft können durch schnelles Einbringen in den Boden, durch Verdünnen mit Wasser und während der Vergärung des Harnstoffes zu pflanzenverfügbaren Ammoniumsalzen durch C-Gaben in Form einer Schwimmdecke zur bakteriologischen Fixierung vermindert werden.

Bei der Flüssigmist-Lagerung und -Vergärung gibt es keine so hohen N-Verluste. Bis zu 3/4 der nötigen N-Zufuhr kann durch Gülle in mehreren Gaben bei einer Ausnutzung im 1. Jahr von 30 - 50 % bereit gestellt werden (Höchstgaben Rind 40 - 80, bzw. Schwein 30 - 45 cbm/ha/Jahr).

Die Stickstoff-Ausnutzung von Stallmist erfolgt langsamer (20 - 30 % im 1. Jahr). Verluste von bis zu 30 % erfolgen durch Sonne und Wind (Bindung durch Superphosphat).


Anwendung

Die bedeutende strukturverbessernde Wirkung des Stallmistes wird durch seine Anwendung zu Hackfrüchten - bei Kartoffeln auch im Frühjahr - nutzbar gemacht. Wurzelgemüse entarten durch Stallmistdüngung. Im Beispielbetrieb wird zugekaufter Pferdemist in einer Aufwandmenge von ca. 400 dt/ha im Spätwinter auf die Parzellen für starkzehrende Gemüsepflanzen ausgebracht. Dabei wird er nach Möglichkeit zur Einbindung von Auswaschungsverlusten in die W-Roggen-Gründüngung gegeben. Stark angerotteter Mist eignet sich auch zur Getreide-, vererdeter Mist zur Wiesen-/ Weiden-Düngung, sowie zur Versorgung gärtnerischer Kulturen.



Mist- und Kompostbereitung



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