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Hochwasser am Mittelrhein

Das Flussregime des Rheins, die Großwetterlagen und der Klimawandel




Abflussdynamik des Rheins



Köln und sein Pegel



Größere Beachtung als Überflutungen am Mittelrhein finden Überschwemmungen in Köln und an anderen dichtbesiedelten Orten des Niederrheins.

Von Interesse auch für den Mittelrhein ist der abgebildete langjährige Pegel Köln, da er eine gute Vorstellung über die jahreszeitlichen mittleren Abflussmengen vermittelt:


Abflüsse am Pegel Köln

Quelle: Nilson/ Carambia/ Krahe/ Maurer/ Moser: Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt in Deutschland [KLIWA 2010]



Der Null-Pegel von Köln liegt nur 35 m über dem Meeresspiegel; als Normal-Pegel in Köln gilt eine Messung von 3,55 m, was einem Abfluss-Volumen von 2250 m³/s entspricht.

Etwa ab einer Pegel-Höhe von 10 m bei einer Abflussmenge von mehr als 10000 m³/s können die Fluten nur noch durch mobile Schutzwände von der Altstadt abgehalten werden [www.pegeldeutschland.de].


Köln wird überwiegend durch Winterhochwasser heimgesucht. Seit dem 9. Jh. ist eine signifikante Häufung in den Monaten von Dezember bis Februar festzustellen. Meist entstanden sie unter dem Einfluß einer Schneedecke; vom 14. bis zum 19. Jh. waren auch Eishochwasser ziemlich häufig [Peter Krahe 1997].

Die meisten Hochwässer ereigneten sich allerdings im 20. Jh..
Noch stärker gefährdet als die Altstadt sind tiefliegende Vororte; besonders Westhoven ist gefährdet. - In jüngerer Zeit erfolgte eine Rückverlegung von Deichen bei Porz-Langel und Worringen.



Jahrhunderthochwässer


In den achtziger Jahren hat man Schutzeinrichtungen bis zu einem Pegel von 10 m ausgeführt (mobile Wände), was sich bei einem Hochwasser 1988 gerade noch bewährte. Allerdings gelangten die Abwässer dabei ungereinigt in den Strom; dementsprechende Schutz- und Ausbaumaßnahmen wurden bis 1993 fertig.

Das wenige Wochen später eintreffende Hochwasser übertraf dann aber die Risikoeinschätzung, ebenso ein noch größeres 1995. - Anders ausgedrückt: innerhalb von zwei Jahren war es zu zwei Jahrhunderthochwassern wie 1926 mit einem Pegel von rund 10,65 m gekommen.

Als neue Bemessungs-Wasserstände wurden nun 11,30 m für ein 100-jähriges und 11,90 m für ein 200-jähriges Hochwasserereignis angesetzt [Hubertus Oelmann 1997].


Die Hochwasser im Winter 1993/94 und Januar 1995 entstanden erst durch extreme Niederschläge im Einzugsbereich der Nebenflüsse Neckar, Main, Mosel und Sieg auf wassergesättigtem Boden. Dabei scheinen versiegelte Flächen zusätzlich stark beschleunigend auf den Hochwasseranstieg gewirkt zu haben. Im Januar und Februar 1994 brachen außerdem einige Dämme .

Geplante und schon fertiggestellte Retentionsräume könnten gerade die schädlichsten Höchstpegel im Köln-Bonner Raum verhindern; geplant als mögliches Retentionsgebiet waren Flächen in Trebur bei Mainz mit einer Kapazität von 50 Mio. cbm. Doch am Mittelrhein und nach der Einmündung der Mosel sind die Möglichkeiten dazu äußerst begrenzt.




Flussdynamik



In den letzten Jahren fiel auf, dass nun häufig im selben Jahr ein starkes Hoch- und ein starkes Niedrigwasser auftreten: so 2003, als das Hochwasser in Köln 9,71 m erreichte, im Sommer aber gleichzeitig der Niedrigwasser-Rekord von 0,80 m gemessen wurde.
Auch Anfang 2011 hat der Hochwasserstand in Köln immerhin 8,91 m erreicht [Hochwasserschutzzentrale Köln ] und 5 Monate später war zu ungewohnter Jahreszeit ein Niedrigwasser-Rekord zu vermelden.


Bei Vergleich der beiden von meinem Balkon aus aufgenommenen Fotos dieses Jahres ergibt sich, dass zwischen dem mittleren Hochwasser im Januar und dem extremen Niedrigwasser im April-Mai eine Differenz des Wasserstands von knapp 5 m bestanden hat:



Flussdynamik bei Bad Breisig - Hochwasser und Niedrigwasser 2011



Diese äußerlich wenig spektakuläre Flussdynamik stellt bereits ein ziemliches Risiko für die Anwohner dar. (Zu beachten ist, dass die Wasserstände, die unsichtbaren Bestandteile des Pegels, hier fehlen.) Lediglich die Campingwagen können bewegt werden - der Stellplatz wird in jedem Winter geräumt.

Die Differenz zwischen den höchsten und niedrigsten gemessenen Pegelwerten beträgt in Worms etwa 8 m, in Koblenz 9 m, in Köln 10 m und in Wesel sogar 11 m [www.pegeldeutschland.de]. Das bedeutet im oberen Bereich jeweils eine ungeheure Zunahme der Abflussmengen.





Abflussregimes und ihr klimatischer Hintergrund




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