Der Fall New Orleans  -  Anatomie einer Umweltkatastrophe

Chronologie der Ereignisse

Küstenschutz und Katastrophenhilfe

Politischer und gesellschaftlicher Hintergrund

Naturwissenschaftlicher Hintergrund


Vor der Katastrophe


Sturm- und Flutschäden


Die humanitäre Katastrophe

Rettungseinsatz

Die Fluchtpunkte

- Superdome

- Convention Center

- Jefferson Parish

Gesetzlosigkeit


"Hurricane Rita"



Die Fluchtpunkte


Superdome

Obwohl "Katrina" ihre stärkste Kraft östlich von New Orleans erreicht hatte, riss sie große Löcher in die Decke des Superdome. Von Dienstag an regnet es durch das beschädigte Dach. Thomas Kleine-Brockhoff (DIE ZEIT, 1.9.2005) berichtet, der Wirbelsturm habe die Ventilatoren aus der Decke gerissen.

Das größte Problem ist die große Zahl der hier Zusammenkommenden, die vielleicht die 30000 übersteigt. Ständig strömen Menschen nach, um evakuiert zu werden.


Louisianas Gouverneurin Kathleen Blanco besucht am Dienstag, dem 30.8. zweimal den Superdome und verlangt die Evakuierung des vom Sturm beschädigten Stadions.

Die hier zur Zeit untergebrachten 23000 Menschen aus New Orleans sollen in einer zwölfstündigen Busfahrt nach Houston in ein ähnliches Sportstadion namens Astrodome gebracht werden. Im Laufe des 31.8. sollen 475 Busse zur Verfügung gestellt werden.

Es scheint aber, dass die ersten Busse erst am 2.9. in der Stadt eintrafen.


Aus dem Superdome wurde von untragbaren Zuständen berichtet.

Diese Sportarena war von vorneherein auch für den Katastrophenschutz konzipiert worden, nachdem ein anderer Hurrikan ("Betsy") die Stadt getroffen hatte.

Doch Strom und Wasserversorgung waren durch Einwirkung des Sturmes ausgefallen, die übergelaufenen Toiletten verursachten entsetzlichen Gestank, nach Ausfall der Klimaanlage betrug die Lufttemperatur auch nachts 32° C.


Convention Center

Gleichzeitig verschaffen sich Hochwasser-Flüchtlinge mit Gewalt Zugang in das "Ernest N. Morial Convention Center", ein Tagungs-Center. Hier suchen bis zu 20000 Menschen Zuflucht - auch auf Anweisung der Polizei und der Evakuierungs-Kräfte.

Obwohl vor Ort auch Fernsehsender wie FOX und CNN berichteten, wurde diesem Platz tagelang keinerlei Hilfe zuteil.

Das Convention Center konnte trockenen Fußes erreicht werden; es wird argumentiert, dass es damit auch für einen Hilfseinsatz aus der Luft, der offenbar zu spät eintraf, zugänglich gewesen wäre.

Den Flutopfern fehlte es oft einfach an Trinkwasser und Nahrungsmitteln.

Erst am 2.9. wurde hier durch militärische Kräfte eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Notverpflegung eingerichtet. Die vollständige Evakuierung war am 4.9. erreicht.

"The Times-Picayune" berichtet, dass 7000 Soldaten aus allen Teilen des Landes am 2.9. in Truppentransportern und mit Palletten voller Wasser und Nahrungsmitteln am Convention Center eingetroffen seien. Gleichzeitig hatten sich 95 Busse zum Superdome begeben.


Jefferson Parish

Auch der "Louis Armstrong International Airport" im Jefferson Parish wurde zu einem Fluchtpunkt der Katastrophen-Opfer. Zunächst hatten hier schon 500 Leute während des Hurrikans selbst Unterschlupf gesucht, doch bald stieg die Zahl der Zuflucht Suchenden auf 5000, die zügig mit Bussen und Flugzeugen evakuiert werden konnten.

Später richteten sich offizielle Hilfskräfte ein und ein ständiges Starten und Landen von Hubschraubern fand statt. Auch eine medizinische Versorgung von Verletzten war hier möglich, die mit Hubschraubern angeliefert wurden.


Viele Bewohner von New Orleans flohen über den Mississippi auf die "West Bank" oder – geographisch korrekt – das Südufer, weil es dort keine schweren Überschwemmungen gab. Angeblich soll es deshalb in diesen Vororten zu Engpässen bei der Versorgung gekommen sein, doch war dieser Notstand im Stadtgebiet sicher weit schlimmer.

Offensichtlich war dort aber die Angst vor Plünderungen größer als die Hilfsbereitschaft. Polizeikräfte verwehrten den Flüchtenden schon bald mit Waffengewalt den Zugang.




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