Der Fall New Orleans  -  Anatomie einer Umweltkatastrophe

Chronologie der Ereignisse

Küstenschutz und Katastrophenhilfe

Politischer und gesellschaftlicher Hintergrund

Naturwissenschaftlicher Hintergrund


Vor der Katastrophe


Sturm- und Flutschäden


Die humanitäre Katastrophe


"Hurricane Rita"

Louisiana



"Hurricane Rita"


Gut drei Wochen nach Katrina baut sich ein weiterer großer Hurrikan auf: "Rita". Rasch erreicht er die Kategorie fünf und wird damit als noch stärker eingestuft als "Katrina".

Diesmal nimmt der Wirbelsturm Kurs auf Houston und die Öl- und Chemieindustrie in Texas. In Texas konzentriert sich ein Viertel der Ölraffinerien der USA.


Man bemüht sich, die Evakuierung der Bewohner tiefliegender Siedlungen und die Katastrophenhilfe durch die FEMA effektiver zu gestalten. Präsident Bush ruft schon am 21.9. den Notstand aus.

Doch führen die motorisierten Flüchtlingsströme zu endlosen Staus und Wartezeiten.

Zu den Risikozonen gehören das gesamte Küstengebiet von Texas, aber nur Teile der Stadt Houston. Auch das Raumfahrtzentrum der NASA muss evakuiert werden. Die Internationale Raumstation (ISS) wird nun von der russischen Raumfahrtorganisation gesteuert. In Louisiana sollen etwa eine halbe Millionen Menschen das Küstengebiet verlassen.

Es zeichnet sich zuletzt ab, dass der Sturm nicht direkt auf Galveston und Houston treffen wird, sondern weiter östlich die Küste erreichen wird. Außerdem schwächt er sich vorher deutlich ab.


"Hurricane Rita" erreicht die Küste am 24.9.2005 vor Tagesanbruch an der Grenze zwischen Texas und Louisiana mit einer Stärke der Kategorie drei und über vier Meter hohen Wogen.

Im direkten Umkreis liegen die Städte Port Arthur, Beaumont und Lake Charles (schon in Louisiana). Besonders schwer getroffen werden einige Gemeinden im Westen Louisianas.

Diesmal sind etwa eine Millionen Menschen von Überschwemmungen und Stromausfall betroffen, einige müssen nachträglich evakuiert werden.


Louisiana

Mit vergleichsweise niedrigen Windgeschwindigkeiten von 180 km/h werden die Küstengemeinden Cameron Parish und Vermilion Parish heimgesucht und überschwemmt. Eine Flutwelle wird den Calcasieu River hinauf getrieben und hat in Lake Charles noch 2,5 m Höhe. Dabei wird die Brücke des Interstate Highway 10 über den Fluss von einem Schiff beschädigt, sodass sie geschlossen werden muss.

In Lake Charles wurden zwar tausende von Bäumen und Strommasten umgeweht, die befürchteten Überschwemmungen bleiben aber aus. Hier fallen bis zu 100 mm Regen pro Stunde.

In Lake Charles sind mehrere Ölraffinerien und Hafenanlagen beheimatet. Die fast 70000 Bewohner hatten die Stadt verlassen.


In New Orleans führt "Hurricane Rita" in Verbindung mit starken Regenfällen und den nur notdürftig reparierten Deichen erneut zu Überschwemmungen. Ein Drittel der Stadt steht wieder unter Wasser, in den tiefliegenden Vierteln fast drei Meter hoch.

Nach anderen Berichten ist nur das Stadtgebiet östlich des 'Industrial Canal' betroffen.

In New Orleans halten sich nur noch weniger als tausend Zivilisten auf. Außerdem war für das Stadtgebiet die Evakuierung befohlen worden.


Im 'Industrial Canal' soll sich ein neuer Bruch geöffnet und die unbebauten Gebiete bis Chalmette überflutet haben. Dieser Bruch soll am Tag, bevor der Hurrikan die Küste weiter westlich erreichte, entstanden sein.

Die durch starke Ostwinde des vorbeiziehenden Hurrikans erzeugte Flutwelle erreichte New Orleans früher und war stärker als erwartet. Sie erreichte aber nur Höhen von etwa 2 m. Der steigende Wasserspiegel des Lake Pontchartrain reichte aus, um Teile der St. Tammany Parish unter Wasser zu setzen.

Im Lower Ninth Ward werden manche Häuser wieder bis zum Dach überschwemmt und nun endgültig zerstört.

[--> Jeff Duncan, The Times-Picayune, 25.9.2005]


In der St. Bernard Parish muss wieder Wasser abgepumpt werden, das an den ausgebesserten Stellen des 'Industrial Canal' eingedrungen war.

Auch in der Plaquemines Parish mussten undichte Reparatur-Stellen erneut ausgebessert werden.


Im Süden des Deltas sollen infolge ganz neuer Dammbrüche auch Gebiete überschwemmt worden sein, die bei dem Hurrikan Katrina trocken geblieben waren.

Für den Süden der Jefferson Parish an der Barataria Bay war die obligatorische Evakuierung angeordnet worden und ein Transport in Bussen ermöglicht worden. Die meisten Bewohner hatten die Gegend dennoch nicht verlassen.

"Rita" drückte eine 3 m hohe Flutwelle in die Bucht, die den von Shrimp-Fischern bewohnten Ort Jean Lafitte überschwemmte. Dadurch wurden Aktionen zur Rettung Hunderter von Bewohnern notwendig.

Auch die Küste von Lafourche und Terrebonne Parish wurde überflutet.




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